Persönliche Erklärung bezüglich ausrufen vom Klimanostand in Uster

Wir behandeln heute das Thema Klimakrise und sind angehalten den Klimanotstand auszurufen.

Persönlich begrüsse ich, dass sich die sogenannte Klimajugend, eine Generation, welche aus meiner Sicht weitgehend im «gemachten Nest» aufgewachsen ist, substanzielle Fragen über ihren Ressourcenverbrauch stellt.
Wie allerdings Beispiele aus der Kanti Wetzikon zeigen, endet das Engagement auch bei den Jungen schnell mal hinten rechts – sprich am eigenen Portemonnaie.
So war der Zug für die Maturareise ab dann keine Option mehr, als die stark dynamischen Flugpreise unter das Niveau der Reisekosten für den Zug sanken. Wohlgemerkt, ohne dass der Zug teurer geworden war. Das Sparpotential, bzw Verzicht auf ein daraus resultierendes Reise-Sackgeld wiegt offenbar doch schwerer als Klimaziele.

Das Dogma, dass individuelle Verhaltensänderung kaum Effekt hat und die Thematik global angegangen werden muss, mag angesichts des 1‰ Bevölkerungsanteil der Schweiz an der Weltbevölkerung zunächst verfangen. Dies gilt aber auch für einen kompletten Shutdown der Schweiz, zumal die Schwellenländer gemäss COP21 keinerlei Einschränkung bis 2030 zu erwarten haben.
Dennoch können wir über unsere Kaufkraft Produktion und Versand deutlich steuern. Die Containerschiffe fahren nicht zum Selbstzweck von Shenzhen nach Rotterdam, sondern weil die Güter ihr Ziel hier haben. Lokale Produktion und Arbeit kostet. Ist uns das Klima dies wert?

Oder muss der Sprachaufenthalt in Neuseeland oder Kanada stattfinden statt im Welschland oder in Wales?
Ist uns das Klima Wanderferien in der Schweiz wert, statt billigem Badespass auf den Balearen oder der Karibik?

Sie sehen, individuelles oder intrinsisches Verhalten kann globale Systeme stärker beeinflussen als lokale Gesetze, welche lediglich eine Verteuerung bringen und vor allem diejenigen am stärksten treffen, die keine Wahloption haben. Somit gar asozial sind.

Ich mache der jungen Initiantin keinen Vorwurf, falsche Instrumente oder Formulierungen gewählt zu haben um ihr legitimes Anliegen in den Politbetrieb einzubringen.
Wohl aber hätte von dem parlamentarischen Götti durchaus erwarten können, nicht nur zur Einreichung zu ermutigen, sondern auch bezüglich Ratsbetrieb beratend zu begleiten.

Gemeinderatssitzung vom 8. April 2019